Lomi Lomi zurück


Definition

Lomi Lomi ist eine ganzheitliche Massage, die aus Hawaii stammt. Durch Lomi Lomi werden Verspannungen gelöst, die Blut- und Lymphzirkulation wird verbessert und der Stoffwechsel angeregt. Lomi Lomi soll jedoch nicht nur auf körperlicher Ebene wirken, sondern auch Seele und Geist reinigen und innere Blockaden lösen.

Herkunft

Lomi Lomi ist Teil der hawaiianischen Naturheilkunde, die von schamanischen Heilern ausgeübt wurde. Die Massage wurde jedoch nicht nur als ein Element unter vielen zur Behandlung von Krankheiten eingesetzt, sondern auch als Verdauungshilfe, als erholsame, stärkende Massage oder als Teil von Initiationsriten beim Übergang in einen neuen Lebensabschnitt oder in die Priesterweihe. Lomi Lomi diente also dazu, Menschen auf einen neuen Abschnitt in ihrem Leben vorzubereiten, oder wurde als reinigendes Ritual zur Befreiung von belastenden Energien angewendet. Auch wer eine besondere Aufgabe zu bewältigen hatte, wurde vorher massiert, um Körper und Geist mit Energie aufzuladen. Der Massagestil auf Hawaii variiert von Person zu Person, basierend auf der jeweiligen Familientradition und Überlieferung. Somit gibt es keinen „echten“, einzigen Lomi-Stil, sondern verschiedene Ansätze und Techniken.

Im Zuge der Christianisierung der Hawaiianer durch amerikanische Missionare ab 1820 wurde das Ausüben der Naturreligion und der traditionellen Heilbehandlung untersagt. Lomi Lomi als Wellness-Massage blieb erlaubt und war weiterhin beliebt. 1947 wurde schliesslich ein Ausschuss zur Regulierung von Lomi Lomi einberufen. Praktizierende mussten seither einen schriftlichen Test über Anatomie, Physiologie und Massage-Theorie bestehen, um Lomi Lomi ausüben zu dürfen. Viele Ureinwohner konnten oder wollten diesen Test jedoch nicht ablegen. Seit 2001 können sie sich stattdessen auch vom „Hawaiian medical board“ zertifizieren lassen, um Lomi Lomi praktizieren zu können ohne dabei gegen das Gesetz zu verstossen.

In Europa wurde Lomi Lomi erst gegen Ende des 20. Jahrhunderts bekannt.

Grundlagen

„Lomi“ bedeutet auf hawaiianisch so viel wie reiben, kneten oder drücken. „Nui“ kann mit gross, wichtig oder einzigartig übersetzt werden. Die Zusammensetzung „Lomi Lomi Nui“ bedeutet somit „einzigartiges starkes Kneten“.

Lomi Lomi ist mehr als eine entspannende Massage – es ist eine ganzheitliche Behandlung, die nicht nur den Körper einbezieht, sondern auch Seele und Geist reinigen soll. Verspannte Muskeln werden gelockert und Verspannungen und Blockaden im Inneren des Behandelten aufgelöst, sodass er in ein seelisches Gleichgewicht geführt und bei der Entfaltung der eigenen Kraft unterstützt wird. Das Ziel ist ein ungehinderter Energiefluss zur Stärkung von Seele, Geist und Körper. Die Achtsamkeit des Masseurs bzw. seine Hingabe zum Behandelten spielen bei Lomi Lomi eine grosse Rolle.

Dem zugrunde liegt eine Auffassung von Gesundheit und Krankheit, die ihre Wurzeln in der alten schamanischen Naturreligion Hawaiis hat und derjenigen der Traditionellen Chinesischen Medizin gleicht: Im gesunden Körper fliesst Energie, Krankheiten können Blockaden im Energiefluss auslösen, die sich körperlich als Verspannungen äussern. Durch die Massage werden die Blockaden auf körperlicher und seelischer Ebene gelöst, sodass wieder Harmonie zwischen Körper, Geist und Seele herrscht.

Durch Lomi Lomi sollen zudem Blut- und Lymphzirkulation verbessert, Ödeme und Giftstoffe ausgeschieden sowie der Stoffwechsel angeregt werden. Bänder und Sehnen werden gedehnt, die Beweglichkeit der Gelenke wird gefördert und die Nerven werden stimuliert.

Verwendete Technik

Lomi Lomi ist eine Mischung aus Ritual, Massage, Tanz und Körperarbeit. Der Masseur benutzt zum Massieren seine Hände, Finger, Knöchel sowie den ganzen Unterarm einschliesslich der Ellenbogen. Es wird viel hochwertiges Mandel- oder Kokosnussöl verwendet. Ursprünglich kam hauptsächlich Öl zur Anwendung, das aus der Kukui-Nuss gewonnen wurde. Die Bewegungen des Masseurs sind geschmeidig, rhythmisch und leicht schaukelnd. Die Behandlung kann von hawaiianischer Musik und Gesängen begleitet werden, wobei sich der Masseur im Rhythmus dieser Klänge um den Massagetisch herum bewegt.

Es wird in fliessenden Bewegungen massiert, abgehackte Grifffolgen werden möglichst vermieden. Sanfte und kräftigere Massagegriffe wechseln sich ab, sodass die Massage beruhigend wirkt, aber auch in den Schmerz geht, um tiefliegende Verspannungen aufzulösen. Es werden vor allem lange, grossflächige Streichungen über den ganzen Körper ausgeführt, aber auch Techniken angewendet wie Vibrationen oder Massagegriffe, die tief ins Gewebe eindringen.

Eine Variation ist die vierhändige Lomi Lomi, bei der zwei Masseure gleichzeitig massieren.


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