Line Dance
Definition
Beim Line Dance tanzen einzelne Personen ohne Tanzpartner, wobei sie meist in Reihen und Linien vor- und nebeneinander stehen. Dabei folgt die ganze Gruppe synchron einer auf die Musik abgestimmten Choreographie. Es kann zu Musik unterschiedlicher Stilrichtungen, meist aus den Bereichen Country oder Pop, getanzt werden.
Herkunft
Die Tanzform Line Dance hat sich während des 20. Jahrhunderts in den USA entwickelt. Die Einwanderer, die dort aus aller Welt eintrafen, brachten ihre traditionellen Volkstänze mit. Diese vermischten und veränderten sich und entwickelten sich allmählich zu einer eigenständigen Tanzform. Entsprechend kommen Elemente aus fast allen europäischen Tänzen in den vielfältigen Schrittfolgen des Line Dance vor. In den 1950er- und 1960er-Jahren, zu Zeiten des Rock`n Roll, begann man vermehrt, in Reihen zu tanzen. Gegen Ende der 1970er-Jahre entwickelte sich die heutige, sportlich geprägte Tanzform. Bekannt wurde Line Dance auch durch verschiedene Filme wie zum Beispiel den amerikanischen Spielfilm „Saturday Night Fever“. 1995 gewann die Tanzform durch den Hit „Achy Breaky Heart“ von Billy Ray Cyrus weltweit an Bedeutung. Während früher fast ausschliesslich zu Country-Musik getanzt wurde, bevorzugen heute viele Tänzer Musik aus anderen Stilrichtungen. Inzwischen wird Line Dance von vielen Menschen als sportliches Hobby betrieben.
Grundlagen
Line Dance ist eine einfach zu erlernende Tanzform, die als Gruppentanz ausgeübt wird. Die Musik und das Gruppenerlebnis fördern den Spass an der Bewegung. Auf eine heitere und unkomplizierte Art werden durch das Tanzen Beweglichkeit, Kraft und Ausdauer trainiert. Dabei werden die Muskeln aller Körperregionen angesprochen, bewegt und gelockert. Dies unterstützt unter anderem eine gute Körperhaltung. Verspannungen können sich durch die Bewegung und die entspannende Wirkung der Musik lösen. Auch Gleichgewicht und Koordination werden geschult. Das Erlernen bestimmter Schrittfolgen zum Rhythmus der Musik trainiert ausserdem das Gedächtnis und fördert die Konzentration.
Verwendete Technik
Beim Line Dance stellen sich die Tänzer meist in Reihen und Linien vor- und hintereinander auf. Gelegentlich wird auch im Kreis oder in sich gegenüberstehenden Reihen (contra line) getanzt. Alle Teilnehmer führen jeweils für sich allein, jedoch synchron mit den anderen, bestimmte Schrittkombinationen aus. Ein Tanz besteht aus unterschiedlichen Schrittfolgen, die sich nach einer bestimmten Anzahl von Schritten (Counts) wiederholen. Anfänger lernen zunächst kurze Sequenzen mit wenigen Counts, während geübte Tänzer Schrittfolgen von 128 oder noch mehr Schritten beherrschen können. Es gibt verschiedene einfache Grundfiguren, die je nach Choreographie variiert und in unterschiedlicher Folge aneinandergereiht werden. Je nachdem wie oft sich die Tänzer drehen, können sie nach einer Schrittfolge in eine andere Richtung, bzw. zu einer anderen Wand (Englisch: wall) blicken. Man spricht deshalb von 1-Wall, 2-Wall oder 4-Wall-Tänzen. Der Line Dance beinhaltet Elemente aus den unterschiedlichsten Volkstänzen, wie zum Beispiel dem französischen „contre dance“, irischen oder schottischen Tänzen. Je nach ihrer Verwandtschaft lassen sich die einzelnen Tänze des Line Dance unterschiedlichen Paartänzen zuordnen, wie zum Beispiel dem Cha-cha-cha, Rumba, Walzer oder der Polka.
Die Kursangebote von Line Dance können je nach Musikrichtung, zu der getanzt wird, auch unterschiedlich bezeichnet werden.
- Ursprünglich wurde Line Dance ausschliesslich zu Country-Musik getanzt. Angebote mit dem Titel „Country Line Dance“ legen sich also eher auf diese traditionell verwendete Musikrichtung fest. Vielfach ist es jedoch heute auch üblich auf ganz unterschiedliche Musikstile wie zum Beispiel aktuelle Pop-Songs oder Rock`n Roll-Titel zu tanzen.
- „Everdance®“ ist ein von der Pro Senectute Kanton Zürich entwickeltes Tanzkonzept für Personen ab 60 Jahren. Zu bekannter Musik aus den 1940er bis 1970er Jahren werden Basisschritte und Schrittkombinationen des modernen Gesellschaftstanzes getanzt. Ergänzt werden diese durch Bewegungen der Arme, der Hände und des Kopfs. Ähnlich wie beim Line Dance tanzt jeder die einfachen Choreografien für sich allein, manchmal gibt es einen Kreistanz. Everdance fördert auf spielerische Art Gleichgewicht, Koordination, Beweglichkeit und Kreislauf, kräftigt die Muskeln und Gelenke und trainiert beide Gehirnhälften.
- In den Kursen „Internationale Tänze“ und „Tänze aus aller Welt“, die von Pro Senectute angeboten werden, tanzen die Kursteilnehmer zu verschiedenen Rhythmen im Kreis, im Block oder in Reihen und weiteren Varianten. Dabei trainieren die meist älteren Kursteilnehmer Reaktion, Konzentration, Gedächtnis und Koordination auf spielerische Art.
- Der „Standard Line Dance“ setzt Figuren aus den verschiedenen Gesellschaftstänzen, wie beispielsweise Englisch Walzer, Cha-cha-cha oder Rumba, in Line Dance um.