Rudertraining für Kinder mit Atemwegsproblemen
Definition
Beim Projekt „Powerlungs“ der Lungenliga Schweiz handelt es sich um ein Rudertraining für Kinder mit Atemwegsproblemen im Alter von 12 bis 17 Jahren. Die Trainingseinheiten werden auf verschiedenen Schweizer Flüssen und Seen in Zusammenarbeit mit regionalen Ruderclubs durchgeführt. Die Jugendlichen verbessern durch das Training Atmung, Ausdauer und Kraft und erfahren, dass sie trotz Krankheit zu sportlichen Höchstleistungen fähig sind.
Herkunft
Powerlungs wurde 1999 von Franz Michel, einem Lungenfacharzt, Alex Peyer, einem Ruderclub-Funktionär, sowie José van der Hoef, einer Physiotherapeutin, initiiert. Die ersten Kurse wurden gemeinsam mit dem Ruderclub Reuss Luzern verwirklicht. Die Trainingseinheiten werden von regionalen Ruderclubs in Zusammenarbeit mit der zuständigen kantonalen Lungenliga durchgeführt. Inzwischen finden diese bereits auf zehn Schweizer Seen und Flüssen statt. Die Lungenliga Luzern-Zug hat zudem den Auftrag, Rudertrainings an neuen Standorten aufzubauen.
Grundlagen
Unter dem Begriff Atemwegsprobleme werden Erkrankungen wie beispielsweise Asthma oder Bronchitis subsumiert. Asthma ist eine Erkrankung der Atemwege, bei der die Bronchien entzündet und verengt sind und sich anfallsartig so verkrampfen, dass die Betroffenen grosse Mühe beim Ein- und Ausatmen haben. In der Schweiz leidet jedes 10. Kind und jeder 14. Erwachsene an dieser Krankheit. Asthma äussert sich in Beschwerden wie Atemnot und Beklemmungsgefühl, einer keuchenden Atmung oder Husten- und Erstickungsanfällen. Die Verengung der Bronchien wird häufig durch eine Allergie (z.B. gegen Pollen, Hausstaubmilben, Tierhaare), eine Entzündung oder eine Reaktion gegen Reizstoffe hervorgerufen. Die meisten Betroffenen haben ihre Krankheit so weit im Griff, dass sie normal arbeiten, reisen und Sport treiben können.
Lange wurde Asthmatikern dazu geraten, sich körperlich möglichst nicht anzustrengen. Heute weiss man jedoch, dass Sport auch für Asthmatiker gesund und notwendig ist.
Powerlungs ist ein Projekt der Lungenliga Schweiz. Es handelt sich dabei um ein speziell entwickeltes Rudertraining für Jugendliche mit Atemwegserkrankungen, das nach sportmedizinischen Grundsätzen konzipiert ist.
Rudern trainiert fast alle Muskelgruppen und ist eine Sportart, die keine sportarttypischen Verletzungen kennt. Die Ziele des Trainings sind die Verbesserung von Ausdauer, Atmung, Muskelkraft sowie Koordinations- und Konzentrationsfähigkeit. Zudem soll das Rudern für ein gutes Körper- und Lebensgefühl trotz der Atemwegserkrankung sorgen und den Teilnehmern aufzeigen, dass sie trotz Krankheit zu sportlichen Höchstleistungen fähig sind. Nach einer Saison Rudertraining sind die Jugendlichen in der Lage, ihre Leistungsfähigkeit besser einschätzen und das Training entsprechend dosieren zu können. Das Trainingsprogramm kann zudem die Symptome von Asthma stark vermindern, da die Lungenfunktion verbessert wird. Schliesslich können die Jugendlichen auf dem Wasser aufgrund der geringeren Schadstoffbelastung der Luft freier atmen und für einige Stunden abschalten.
Verwendete Technik
Im Rudertraining wird neben der Rudertechnik auch die Fähigkeit trainiert, die Bewegungen im Rhythmus und auf das Team abgestimmt auszuführen. Die Jugendlichen erlernen zudem verschiedene Manöver wie Wassern oder Wenden und wissen, wie sie sich verhalten müssen, falls das Boot kentern sollte. Ebenfalls Teil des Trainings sind eine Asthmaschulung und das bewusste Selbstmanagement der Krankheit. Das Aufwärmen findet im Clubhaus auf dem Ergometer statt. Auch bei schlechtem Wetter wird nicht auf dem See, sondern auf dem Ergometer trainiert.